Geschichte der Overbergschule

Im Jahr 1913 konnte das ehemalige Schulgebäude an der Overbergstraße als das damals größte Schulhaus mit einer Turnhalle innerhalb der Stadt Oelde bezogen werden. Um 1920 besuchten über 900 Kinder - in 15 Klassen aufgeteilt - die damalige Volksschule. Erst 1949 wurde die Overbergschule in ein Knaben- und ein Mädchensystem aufgeteilt. Die Mädchen erhielten Unterricht in einem benachbarten Schulgebäude auf dem Herm.-Johenning- Platz, so dass die Overbergschule ab dann eine reine Jungenschule war.

Auf Grund einer umfassenden Schulreform wurde 1968 die Overbergschule als Volksschule aufgelöst und als Grundschule mit einem 1. - 4. Schuljahr für Jungen und Mädchen weiter geführt. In der Stadtmitte gab es ab 1968 für die katholischen Schüler 2 Grundschulen: die Overberg- und die Marienschule.

Die Letztere wurde 1992 mit der Overbergschule zusammengelegt. Aus diesem Anlass war vorher das gesamte Gebäude der Overbergschule grundlegend renoviert und saniert worden und nach modernstem Stand neu gestaltet. Alle Klassen- und Fachräume wurden neu ausgestattet. Mit Unterstützung des Fördervereins und in wertvoller Elternmitarbeit wurde der Schulhof erneuert, als Schulspielplatz umgestaltet und mit attraktiven Spielgeräten ausgestattet. Der Pavillon der ehemaligen Marienschule wurde weiterhin zur Unterbringung von Klassen genutzt, wobei es sich als sehr positiv erwies, die Räume vornehmlich für das 1. und 2. Schuljahr zu verwenden, da die Schülerinnen und Schüler dieser Jahrgangsstufen noch einen relativ gelockerten, von Pausen unterbrochenen Unterrichtsablauf haben.

In den Jahren 2002/2003 und 2004 wurden umfangreiche Umbauarbeiten für Feuer- und Rauchschutzmaßnahmen durchgeführt, damit für alle Klassen ein zweiter Fluchtweg gewährleistet werden konnte. Eine außen liegende Fluchttreppe wurde erstellt. Die Klassenräume bekamen an den Zwischenwänden Durchbrüche, um neue Fluchtwege zu schaffen. Im letzten Bauabschnitt wurden auch die Flure durch Zwischenwände unterteilt und mit Rauchschutztüren versehen. Außerdem wurde ein Alarm- und Beschallungssystem installiert, damit alle Klassenräume, Turnhalle und Schulhofgelände zentral angesprochen werden können.

Im Sommer 2011 bezog die Overbergschule einen neuen Standort - das ehemalige Roncallischul-Gebäude an der Marienstraße. Dieses ist umfangreich saniert und renoviert worden. In die Planungen wurde auch das Kollegium aktiv eingebunden, um die räumlichen Gegebenheiten optimal an die pädagogische Ausrichtung der Schule anzupassen.

 

Das alte Gebäude der Overbergschule wurde anschließend von der Pestalozzischule genutzt. Nach deren Auslaufen befinden sich seit dem Schuljahr 2015/16 darin die Jahrgänge 8 bzw. 9-10 der auslaufenden Theodor-Heuss-Hauptschule.

Der alte Pavillon wird seit September 2015 als Übergangsquartier für ca. 40 Asylbewerber genutzt.

 

Bilder von der Renovierung und vom Umzug in das alte Roncallischul-Gebäude befinden sich im Archiv.

 

Zeitungs-Artikel zum alten Strahlenschutzbunker im Gebäude der ehemaligen Roncallischule:

 

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Artikel vom 18.07.2016
Strahlenschutzbunker heute nur noch Lage
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Name: Overbergschule

Unsere Schule trägt den Namen des bedeutenden katholischen Reformpädagogen Bernhard Heinrich Overberg. Er wurde am 01.05.1754 in Voltlage/Osnabrück geboren und verstarb am 09.11.1826 in Münster. Nach seiner Gymnasialzeit in Rheine und Münster studierte er ab 1776 Theologie in Münster. 1779 empfing er in Münster die Priesterweihe und war dann als Kaplan in Everswinkel tätig. 1783 wurde er mit der Leitung der Normalschule (Bildungsanstalt für Lehrer) beauftragt, wo er 43 Jahre lang Normalschullehrerkurse leitete und Unterricht in der Schule in den Fächern Biblische Geschichte und Rechnen erteilte.

Er gehörte zu den Pädagogen, die auf christlicher Grundlage eine Erziehung „vom Kinde aus" lehrte. Seine Pädagogik hat er unterbaut mit den psychologischen Gesichtspunkten, die Eigenarten des Kindes zu berücksichtigen, seine Erb- und Umwelt zu beachten. Der intellektuellen Bildung, der Eigentätigkeit im Selbstbeobachten und -denken maß er hohe Bedeutung zu.

Overberg war den pädagogischen Ansichten seiner Zeit weit voraus. Seinen Forderungen entsprechend musste ein Lehramtsbewerber „Geschick in der neuen Lehrart Overbergs", d. h. in einem weitgehend schülerorientierten Unterricht zeigen. Nach 1800 galt Overberg als der bedeutendste Reformer des katholischen Volksschulwesens in Westfalen. In verschiedenen literarischen Werken gibt er pädagogische Ratschläge, die heute als selbstverständlich gelten, z. B. Strukturierung des Unterrichtsinhalts, Planung der Lernschritte, kritische Überprüfung des Ergebnisses und des Lehrerverhaltens, Förderung der Selbsttätigkeit und Zusammenarbeit der Kinder, Förderung lernschwacher Schüler....


Beispiele aus „Anweisungen zum zweckmäßigen Schulunterricht..."

(Bernhard Overberg)

* „Ein Lehrer muss nicht beständig allein reden, wie es die Prediger auf der Kanzel zu tun pflegen. Die Kinder müssen oft zum Reden kommen. Das Unterrichten muss durch freundschaftliches Gespräch mit den Kindern und nicht durch bloßes Vorreden geschehen. Dabei muss sich der Lehrer ganz der verschiedenen Fassungskraft und Denkungsart der Kinder anpassen. Er muss dabei lieber die Kinder als sich selber sprechen hören." (41)

* „Euer Unterricht wird am besten sein, wenn ihr die Kinder über das, was sie lernen sollen, zum Selbstnachdenken und Selbstfinden zu bringen sucht."

* „Lernet eure Schüler kennen, und richtet euch soviel wie möglich ist, nach eines jeden Beschaffenheit und Umständen. Um eure Schüler recht kennen zu lernen, müsset ihr bemerken, dass die Kinder überhaupt viel Eigenes an sich haben, welches man sich wohl bekannt machen muss, wenn man sie nicht unrecht beurteilen und behandeln will."

* „Richte dich nach den Fähigkeiten, Gemütsarten und äußeren Umständen deiner Schüler."